Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Der richtige Arbeitgeber findet immer Wege
Wie vereinen unsere Kollegen Familie und Beruf? Die Ansätze und Alltagslösungen sind so unterschiedlich, wie die Familien selbst.
„Es erfüllt mich, eine herausfordernde Aufgabe zu haben und ein Vorbild für meinen Sohn zu sein. Ich hätte mir nie vorstellen können, Hausfrau zu werden, sondern möchte zeigen, dass wir Frauen Familie und Karriere vereinen können“, sagt Nicole Schmidt. Die Leiterin des Organisationsteams und Personalwesens hat bei Laufenberg Michels und Partner gerade ihr 15-jähriges Jubiläum gefeiert. Ihr Sohn Roko ist mittlerweile sieben Jahre alt. „Klar ist der Druck manchmal hoch“, räumt Nicole ein. „Ich möchte allen gerecht werden: Meiner Familie, meinem Team, meinem Arbeitgeber. Dabei möchte ich mich selbst aber nicht verlieren und eine gesunde Work-Life-Balance finden.“ Nicole hat gelernt, ihre Belastungsgrenze zu kennen. „Mein Chef vertraut mir, gibt mir maximale Eigenverantwortung und Flexibilität. Ich musste mich nie rechtfertigen, wenn unser Sohn krank war oder ich abends die Mails checke, falls ich nachmittags einen privaten Termin hatte. Das ist bei uns eine Selbstverständlichkeit, die ungemein entlastet.“
Eine schöne Selbstverständlichkeit ist es auch, wenn die Tochter von Marco Kautz auf dem Sommerfest mit den Kollegen spielt und tobt. „Wir sind eine familiäre Kanzlei und kennen uns auch privat“, sagt der 36-Jährige Partner. Seit neun Jahren ist Marco in der Kanzlei. Eine Familie hat sich der Vater von zwei Töchtern schon immer gewünscht und seine Elternzeit genossen.
Ihm ist es wichtig, „Klischees von weiblichen und männlichen Rollen aufzuweichen.“ Es gehe um die generelle, gleichberechtigte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Allerdings räume er gerne ein, dass seine Frau aktuell den Löwenanteil bei der Kinderbetreuung stemme. „Ich weiß, was meine Frau täglich leistet und versuche, sie immer zu unterstützen.“ Das bedeute nicht nur, dass er auch mal vor der Arbeit zum Kinderarzt gehe, sondern auch, sich nicht zu überfordern, wenn die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu verschwimmen drohen. Manchmal klappe die Vereinbarkeit eben besser, mal schlechter. Marco kann deshalb gut nachvollziehen, dass eben nicht alles planbar ist und hat viel Verständnis für sein Team. Spätestens, wenn Tochter Greta strahlender Überraschungsgast bei einem Video Call ist, wird Marco erinnert, wie er so ist, der tägliche Spagat zwischen Familie und Karriere – herausfordernd, aber als gutes Team und moderner Arbeitgeber individuell machbar.
Marcos Kollege Lars Vossen freut sich auf die Geburt seines zweiten Kindes. „Es wird ein Mädchen“, verrät der Vater eines dreijährigen Sohnes. Im November ist es soweit. Schon vor Antons Geburt hat das Kanzlei-Team damals mitgefiebert. „Jeden Morgen wurde ich gefragt, ob der Kleine auf der Welt ist und die Freude über seine Geburt konnte ich mit allen Kollegen teilen“, erinnert sich der Steuerberater.
Am wichtigsten ist für Lars und seine Frau Flexibilität. Oft liege der Druck, den Familien empfinden, nicht am Arbeitgeber. „Ich habe bei uns in der Kanzlei viele Freiheiten, wie feste Homeoffice-Tage, gleitende Arbeitszeiten, Verständnis für Ungeplantes, die Unterstützung meiner Kollegen.“ Druck empfinde er trotzdem manchmal. „Ich möchte allen gerecht werden und setze mich damit selbst unter Erwartungsdruck.“ Lars freut sich, dass viele junge Kollegen betonen, wie wichtig ihnen eine Familie ist. Für sie sei klar, dass ein guter Arbeitgeber beides vereinen muss – auch dann schon, wenn die Familiengründung noch nicht ansteht. „Lasst euch das nicht nehmen“, macht er Mut. „Der richtige Arbeitgeber findet immer Wege, wie man Familie und Karriere vereinen kann.“